Kinder
Was ist Therapie?
Eine Therapie ist eine Methode, in der es um das Innere von uns geht. Dort werden seelische Herausforderungen besprochen und Krankheiten im besten Fall sogar geheilt. Da die Wunden von außen jedoch nicht sichtbar sind, reicht ein Pflaster oder ein Gips nicht aus. Stattdessen müssen die Wunden durch Gespräche oder Übungen und Spiele behandelt werden.
Im Fernsehen sieht man die Patient*innen immer auf einem länglichen Sofa liegen und über ihr Leben schwadronieren. Frei erfunden ist dieses Bild nicht, denn in der klassischen Psychoanalyse nach Sigmund Freud ist es tatsächlich so, dass eine Person sitzt oder liegt, und über das redet, dass ihr oder ihm gerade durch den Kopf geht. Der/die Therapeut*in hört zu und hilft dabei, die Gedanken in verschiedene Richtungen zu lenken. Das Ziel ist es, Konflikte aus der Vergangenheit zu bewältigen, um in der Gegenwart besser leben zu können. Bei Kindern und Jugendlichen ist die kognitive Verhaltenstherapie, in der das Verhalten neu erlernt wird, gängig.
Zunächst einmal müssen sich Patient*innen und Therapeut*innen erst mal kennenlernen und schauen, ob sie zueinander passen. Es ist wichtig, dass das Kind sich bei der psychologischen Fachkraft wohlfühlt. Sollte dies nicht der Fall sein, kann gern nach einem anderen gesucht werden. Therapeut*innen sind deshalb auch nicht böse. Hauptsache du fühlt sich wohl und sicher.
Als nächstes geht es darum, sich selbst ein besser kennenzulernen. Oft wissen wir selbst nämlich gar nicht genau, wer wir sind, weil wir ständig Dinge tun, die wir tun sollen, aber nicht wollen. „Fremdgesteuert“ sagen manche – ich lasse mich von anderen Personen oder Regeln etc. steuern und ignoriere dabei meine eigenen Bedürfnisse.
Bei Kindern und Jugendlichen ist es sogar so, dass die Ebene zwischen Patient*in und Therapeut*in viel vertrauter miteinander ist. Sie sitzen auch nicht immer in stickigen Praxen. Je nachdem, inwieweit es dir helfen kann, ist die oder der Therapeut*in bereit, sich etwas anzupassen.
Therapien sind auch nie langweilig, denn es gibt immer eine Menge zu erzählen und außerdem viele Spiele, Übungen und Tests, die gemacht werden können. Oft sind die Eltern dabei und unterstützen den Heilungsprozess. Manchmal aber auch nicht.
Alles, was gesagt wird, bleibt streng vertraulich. Therapeut*innen würden niemals die Geheimnisse ihrer Patient*innen ausplaudern, auch dann nicht, wenn die Therapie längst vorbei ist. Die wenigen Ausnahmen sind, wenn die Person imstande ist, sich selbst oder andere zu gefährden, oder selbst zu gefährdet zu werden.
Auch ganz wichtig ist zu wissen, dass niemand den Zauberstab schwingen wird und jemand anderen retten wird. Eine Therapie hilft nur dabei, etwas mehr Struktur in das eigene Leben zu bringen und selbst besser damit umzugehen bzw. es zu lernen. Deshalb kannst du auch auf jede Errungenschaft stolz sein, weil du selbst es bist, die oder der dich rettet. Therapien sind also nichts Schlechtes, sondern was Gutes und sie bereichern auch das Leben.
Hier erklärt dir die Sendung mit der Maus in eigenen Worten über die unsichtbaren Krankheiten.